Nahaufnahme eines Dinkelfelds bei Sonnenaufgang Schützen & Entwickeln
Dinkelfeld © Biosphärengebiet

Landwirtschaft

Blühende Wiesen und steinige Äcker prägen das Landschaftsbild im Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Dazwischen säumen Hecken und die meist weniger sichtbaren Steinriegel diese landwirtschaftlichen Nutzflächen. Über Jahrhunderte wurden zahlreiche Steine von den Äckern aufgelesen und auf Haufen abgelegt. Es sind die sogenannten Steinriegel, die zusammen mit den Hecken typische Akzente in dieser Landschaft setzen.

Die oftmals sehr blumen- und kräuterreichen Wiesen sind ein weiteres Markenzeichen der Schwäbischen Alb. Den Abschluss an den Hängen und auf den Kuppen bilden die Wacholderheiden, die teils streng geschützten Buchen- oder Mischwälder und eine Streuobstlandschaft mit besonderer Ausprägung am nördlichen Rand, dem Albtrauf, des Gebiets.

Herausforderungen in der ­Landnutzung

Seit jeher wird die Landschaft wesentlich durch Landnutzung gestaltet. Und Landnutzung beeinflusst besondere Lebensräume und den Boden, der die Grundlage für das Wirtschaften und das Leben auf dieser Erde ist. Auch im Biosphärengebiet Schwäbische Alb machen der Strukturwandel in der Landwirtschaft und der Rückgang von Arten und Lebensräumen keinen Halt.

Gemeinsam wird versucht, über innovative Projekte, Förderungen und Kommunikation die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern. Voraussetzungen dafür sind ein gutes Miteinander, Verständnis und Bewusstseinsbildung von Landwirt*innen, regionale Produzent*innen, Konsument*innen, Vertreter*innen aus Naturschutz, der Politik und regionalen Verwaltungen wie Fachbehörden. Denn nur im Dialog und mit gemeinsamen Visionen, Zielen und Strategien kann man dieses einzigartige Gebiet der Schwäbischen Alb in seiner Charakteristik erhalten und zugleich zukunftsfähig gestalten.

Luftbild von den Feldern auf der Alb
Flächenalb © Reiner Enkelmann
Schafherde grast auf einer Wiese vor der Burg Teck
Schafe am Hohenbohl vor der Burg Teck © Reiner Enkelmann

Geschichte der Landnutzung

Bereits im 6. Jahrhundert n.Chr. hielten ackerbauliche Praktiken Einzug in Europa. Der bisher jagende und sammelnde Mensch entwickelte nach und nach ein Dasein in festen Siedlungen mit dauerhaften Tätigkeiten im Bereich Ackerbau, Viehzucht und Handwerk. Die bis dahin bestehenden (Ur-)Wälder und landschaftlichen Strukturen wurden durch die Nutzung stark verändert und so entstand durch das Zusammenspiel der natürlichen Gegebenheiten und den wirtschaftenden Menschen die heutige Kulturlandschaft.

Diese, zunächst sehr extensive, mit einfachsten Mitteln und den Gegebenheiten angepasste Nutzung hatte zur Folge, dass unterschiedliche, oftmals kleinstrukturierte Lebensräume entstanden. Das Ergebnis ist ein hoher Artenreichtum an Pflanzen und Tieren, die sich zu Spezialisten für diese Lebensräume entwickelten. Ein Artenreichtum, der früher selbstverständlich war, heute jedoch bedroht ist und den es zu schützen gilt.  

Landnutzung auf der Schwäbischen Alb heute

Spaziert man heute auf den zahlreichen Wanderwegen durch das Biosphärengebiet erkennt man diesen vielfältigen landschaftlichen Strukturreichtum der Schwäbischen Alb. Ungefähr die Hälfte der gesamten Fläche des Biosphärengebietes wird landwirtschaftlich genutzt – durch Ackerbau, Grünland oder die Streuobstwiesen, die im Frühjahr ihr schönstes Blütenkleid anlegen. Auf den Wacholderheiden kann man Schafe und Ziegen, beim Weiden beobachten.

Luftbild von den Wiesen auf der Schwäbische Alb
Luftbild Schwäbische Alb © Dietmar Nill

Klimatische und geologische Bedingungen

Klimatische und geologische Bedingungen

Voraussetzung für die verschiedenen Arten der Landnutzung sind die geologischen und klimatischen Bedingungen, die sich kleinflächig stark unterscheiden können. Aufgrund dieser Gegebenheiten kann die Schwäbische Alb in die vier Teilräume Albvorland, Albtrauf, Kuppenalb und Flächenalb gegliedert werden. Auf flachen Ebenen mit guten Böden kann am besten Ackerwirtschaft betrieben werden, während auf den felsdurchsetzten Steilhängen des Albtraufes Wiesen und Wälder zu finden sind. Dazwischen findet man die charakteristischen Streuobstwiesen.

Magerwiese bei Hayingen © Katrin Ströhle

Blumenwiese mit unterschiedlichen Blumen und Gräsern

Typische Ackerkulturen

Typische Ackerkulturen

Im Biosphärengebiet sind neben alten Weizen- und Dinkelsorten, Braugerste, den Linsen (Alb-Leisa) seit einigen Jahren wieder Öllein, Buchweizen, Leindotter und Kümmel auf den Feldern zu sehen. Diese unterschiedlichen Pflanzen bereichern nicht nur das Bild über dem Boden sondern vor allem auch den Boden und die Bodenfruchtbarkeit selbst. Dies ist neben dem Klima und den Arbeiten an und um die Pflanze die wesentliche Grundlage für eine reiche und gute Ernte.

Dinkelfeld © Biosphärengebiet

Nahaufnahme von einem Dinkelfeld

Weidelandnutzung

Weidelandnutzung

Eine landschaftliche Besonderheit ist der ehemalige Truppenübungsplatz in Münsingen, auf dem seit über 100 Jahren extensive Wiesen- und Weidelandnutzung stattfindet. Es ist ab dem späten Frühjahr bis Herbst das Revier der Schäfer*innen – große Schafherden ziehen über die weiten Weideflächen. Hier lohnt ein Abstecher zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Schafherde auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz © Biosphärengebiet

Schafherde auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz
Verschiedene Produkte der Marke ALBGEMACHT
ALBGEMACHT Produkte © Biosphärengebiet

Regionalvermarktung des ­Biosphärengebietes

Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb hat es sich zum Ziel gemacht, durch moderne Ideen und Anknüpfung an alte Traditionen eine gute, ausgeglichene Mensch-Umwelt-Beziehung zu fördern. Dies beinhaltet nicht nur den Schutz der Natur, sondern eine Nutzung im Rahmen von Leitbildern und Richtlinien zum Wohle des Menschen und der Natur.

Das Biosphärengebiet hat die Aufgabe, die Kulturlandschaft als eine Quelle regional erzeugter, nachhaltiger Produkte zu nutzen und weiterzuentwickeln. Erzeugnisse wie die der Marke ALBGEMACHT können Sie in vielen Supermärkten der Region kaufen, damit einen Beitrag für diese Kulturlandschaft leisten und die Landschaft mit allen Sinnen genießen.

Auf der Produkteliste des Biosphärengebiets können Sie eine weitere Vielzahl regionaler Spezialitäten dieser Landschaft entdecken. Diese gibt es meist auf den Märkten und in den Hofläden zu kaufen und finden sich beispielsweise als Lamm- oder Linsengericht auf der Speisekarte der Biosphärengastgeber wieder.

2023_Produkteliste-Biosphaerengebiet_Schwaebische_Alb.pdf PDF, 1.1 MB

Bio-Musterregion

Seit 2020 ist das Biosphärengebiet Schwäbische Alb zusätzlich als „Bio-Musterregion für bio-regionale Außer-Haus-Verpflegung“ in Baden-Württemberg anerkannt.

In diesem neuen Projekt liegt der Fokus auf einer regionalen und biologischen Verpflegung in Kantinen, Kitas und Schulen. Alle Informationen zu den Biomusterregionen in Baden-Württemberg und dem Projekt auf der Schwäbischen Alb finden Sie auf der Seite des Biosphärengebietsvereins.

Ein Mann hält einen Teller mit frischen Lebensmitteln an einem Buffet
Außer Haus Verpflegung © Popp Photolia – stock.adobe.com
Schlachthaus
Schlachthaus in Westerheim © Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Schlachtgemeinschaft

Aufbau einer Schlachtgemeinschaft im Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Für die Wertschöpfung im Biosphärengebiet ist die regionale, kleinstrukturierte Schlachtmöglichkeit für direktvermarktende Landwirtschaftsbetriebe ein sehr wichtiger Baustein. Die Möglichkeiten der Lohnschlachtung und -verarbeitung für Erzeugerbetriebe nehmen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb einer Studie zu Folge jedoch immer weiter ab.

Das gemeindeeigene Schlachthaus in Westerheim soll nun eine erste Basis für den Aufbau einer regionalen Schlachtgemeinschaft im Biosphärengebiet bilden. Erfreulicherweise ist die Zahl der Interessierten groß. Im nächsten Schritt soll die Gründung der Schlachtgemeinschaft erfolgen.

Ansprechpartner*innen

Rainer Striebel

Waldwirtschaft und Umwelt B.Sc., Umweltschutz M.Eng.
Teamleitung Naturschutz & Landnutzung, Land- und Forstwirtschaft, Regionalvermarktung

Erreichbarkeit
ganztags:
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  • Mi
  • Do
Adelheid Schnitzler

Diplom-Agraringenieurin
Landwirtschaft, Schäferei, Regionalvermarktung

Erreichbarkeit
ganztags:
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vormittags:
  • Mi